Title: Pojem přírody u Raimunda Lulla
Variant title:
- Der Naturbegriff Ramon Lulls
Contributor
Ševčík, Josef (Translator)
Source document: Studia philosophica. 2011, vol. 58, iss. 2, pp. [45]-56
Extent
[45]-56
-
ISSN1803-7445 (print)2336-453X (online)
Stable URL (handle): https://hdl.handle.net/11222.digilib/115913
Type: Article
Language
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Abstract(s)
Der Verfasser befasst sich in diesem Aufsatz mit den kennzeichnenden Themen der Naturphilosophie Ramon Lulls u. a. anhand seiner Schriften Vita coaetanea, Ars inventiva oder Liber chaos. Zur Einführung wird die Rolle der interkulturellen umwelt Insels Mallorca im 13. Jahrhundert gewürdigt, aus welchem die Inspiration Lulls für die Methode der Bekehrung entspringt. Dieser Methode nennt er Ars und besteht in der Kontemplation der Namen Gottes (dignitates, principia), die allen Religionen gemeinsam sind. Lullus glaubte, dass man dadurch zur Eintracht zwischen Moslems und Juden als auch griechischen und lateinischen Christen gelangen würde. Die Ars war als eine aufsteigende Methode gedacht, die in zwei Schritten vorging, nämlich in der Überschreitung der sinnlichen und der rationalen Erkenntnis, in lullsche Terminologie hießen es komparative und superlative Stufe der Realität. Dabei stellt sich heraus, dass die zweite Überschreitung nur dem Mystiker, der auf dieser superlativen Stufe das höchste Wesen entdeckt, in dem alle göttlichen Namen zusammenfallen, fähig ist. um die beiden prinzipiellen lehren der Christentums verständlich zu machen, hat Lullus in die Geschichte der Metaphysik eine völlig neue Kategorie eingeführt, weil er nicht nur über Seinsprinzipien, sondern auch über Wirkprinzipien spricht. Kernpunkt des Aufsatzes bildet die Erläuterung der lullschen Lehre über die correlativa. Da alle Wirksamkeit ein Prinzip voraussetzt, ein Objekt und eine Verbindung zwischen ihnen, sprach Lullus von drei korrelativen Prinzipien der Wirksamkeit aller göttlichen dignitates. Er hat diesen Korrelativen namen gegeben, die auf lateinisch etwas merkwürdig klingen, die aber wahrscheinlich in arabischen Verbenformen ihr ursprung haben. Lullus z. B. unterscheidet bei Prinzip bonitas drei Momente: bonificativum, bonificabile, bonificare. Durch diese dynamische -are, göttliches -tivum und menschlichen -bile erklärt seine Anthropologie, Lehre über die christlichen Trinität oder das Wirken Gottes ad intra undsein kreatives Wirken ad extra. In diesem Zusammenhang hat Lullus auch die Lehre von vier Elementen der sublunarischen Natur radikal umgedeutet, wobei stellt sich u. a. heraus, dass das Chaos, das er als Zusammensein allen in einem einzigen Akt geschaffenen Seienden und aller dieses Seiende kategorisierenden Bestimmungen versteht, besteht aus semina causalia und vier abstrakten Wesenheiten der Elemente: igneitas, aereitas, aqueitas, terreitas. Zum Schluss werden die lullschen Auffassungen von Gott und Christus als Gott-Mensch dargelegt.
Note
Text je překladem studie Ch. Lohr, Der Naturbegriff Ramon Lulls, in Kontinuität und Transformation der Antike im Mittelalter, ed. W. Erzgräber, Sigmaringen 1989, s. 159–168.