Kulturní věda – další dilema religionistiky

In diesem Aufsatz wird die Frage nachgegangen, welche Konsequenzen sich aus der Identifizierung der Religionswissenschaft mit der Kulturwissenschaft ergeben. Religionswissenschaft wurde in dem Zusammenhang mit dem seit den 70. Jahren des 20. Jahrhunderts herrschenden "cultural turn" in den Sozial- und Geisteswissenschaften zur Kulturwissenschaft erklärt, mit spürbarer Erleichterung, dass man damit den Ausweg aus der immer tief greifenden Identitätskrise gefunden hat. Was Neues hat man aber mit diesem Paradigmenwechsel über die Grundlagen der Religionswissenschaft erfahren: über ihren Erkenntnisgegenstand, ihren Wissenszustand, ihre Methoden, Sprache, Begriffsbildung, Argumentations- und Beweisweisen, über ihre Theorien und Methodologien? Eine bloße Erklärung der kulturellen Wende in der Religionswissenschaft bietet keine zufrieden stellenden Antworten, die in dem vorliegenden Aufsatz gesucht und mit der Hinsicht auf die Wissenschaftlichkeit der Religionswissenschaft überprüft werden. Der Verfasser kommt zu Schluss, dass solche Transformationen, die hauptsächlich das Erscheinungsbild der Religionswissenschaft betreffen, ohne wesentlicheren Änderungen im Bereich des Theoretischen und Methodologischen keine Lösung für diese Fachdisziplin darstellen; ganz umgekehrt, sie laden wörtlich zum weltanschaulichen oder aber ideologischen Missbrauch (sprich "interkulturelle Religionswissenschaft", u.ä.).