Title: Čeští velmoži 10. věku
Variant title:
- Die böhmischen Hochadeligen im 10. Jahrhundert
Source document: Sborník prací Filozofické fakulty brněnské univerzity. C, Řada historická. 2005, vol. 54, iss. C52, pp. [5]-13
Extent
[5]-13
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ISSN0231-7710
Stable URL (handle): https://hdl.handle.net/11222.digilib/102602
Type: Article
Language
Summary language
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Abstract(s)
Die vorliegende Arbeit stellt sich das Ziel, ein Modell für das Funktionieren der elitären Schichten der böhmischen Gesellschaft im Verlaufe des 10. Jahrhunderts zu präsentieren. Auf der Grundlage einer Analyse der Schriftquellen wird im Prinzip die Vorstellung abgelehnt, die Regierung Boleslaws I. verkörpere eine grundlegende Wende mit Blick auf die physische, aber auch die funktionale Kontinuität der Schicht der böhmischen Hochadeligen; zugleich wird der Versuch unternommen, ein etwas stärker strukturiertes Bild des Fürstenhofes zu zeichnen - und zwar nicht als irgendeines absoluten Machtzentrums, sondern eher als eines Schauplatzes, an dem die Interessen der einzelnen optimates kreuzten. Gerade aus der geschickten Ausnutzung gegensätzlicher Ziele der einzelnen Hochadeligen, mit Hilfe von Geschenken, des erreichten Prestiges sowie dank der offenkundigen Ausnahmestellung Prags im Rahmen des böhmischen Stammes nahm dann das Prestige der einzelnen Přemyslidenherzöge und der Umfang ihrer Geschicklichkeit zu, mit diesen Mitteln zu herrschen - reflektiert wurde damit die Stärke ihrer Regierung und die Fähigkeit, die eigene Vorstellung durchzusetzen, in welche Richtung man sich begab. Wenn wir nämlich einräumen würden, dass das ganze Reich der Herrscher mit Namen Boleslaw auf einer Großgefolgschaft und Sklaven begründet war, konnten wir schwerlich begründen, wo Boleslaw bereits ein Jahr nach dem Tod des Bruders genügend Kräfte hernahm, um einen mächtigen Vorstoß des Reiches abzuwehren; dies ließe sich kaum ausreichend durch die autonome Stellung der Hochadeligen erklären, wie dies bereits die Adalbert-Legenden reflektieren, zumal etwa die "Kapitulation" des Jahres 992 nicht allein vom Fürsten, sondern auch von den böhmischen primates bestätigt wird. Es erschiene daher geeigneter Boleslaws Herrschaft als Zeit zu begreifen, in der der Prager Hof endgültig und mit großer Kraft begann, Hochadelige an sich zu ziehen und so die Art ihres "Verhaltens" zu andern begann, ohne damit deren Rolle im Leben Böhmens direkt zu schwachen.